Pflichtbewusst vs. Zielorientiert

Als ich meine Forschung das erste Mal der Geschäftsleitung präsentiert hatte, und wir auf den Unterschied zwischen Cop Culture und Polizeikultur zu sprechen kamen, wurde die Hypothese aufgeworfen, dass wir diese "Lehmschicht", also die Fragmentierung der Organisation in allen Organisationen auch in der Privatwirtschaft finden, die Fragmentierung ist nicht etwas spezifisches in der Polizeiorganisation.

Pflichtbewusstes denken steht zielorientiertem Denken gegenüber

Dies mag stimmen, eine Fragmentierung zwischen der der Leitung und den Mitarbeitern ist auch in einem z.B. Produktionsbetrieb normal aber die pflichtethische Denkweise der Cop Culture und die Nähe der Polizeikultur zu der Politik und somit zum Utilitarismus verstärkt die Lehmschicht und hält diese am Leben. Aus den verschiedenen Arten zu denken entstehen zudem zwei Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das Zielorientierte Denken der Politik verarbeitet die Komplexität der Umwelt, sie versucht es zumindest. Sie richtet sich in der Regel an der Mehrheit aus, weil die Politiker/innen wieder gewählt werden wollen und sie erschaffen die Gesetze, welche die Polizei später durchsetzen soll.    Das pflichtbewusste Denken ist eher für die Praxis auf der Strasse ausgelegt. Es ermöglicht Repression, wenn die Regeln nicht eingehalten wurden. Es ermöglicht auch eine schnelle Problemerfassung (z.B. Gefährlich/Ungefährlich) es reduziert die Komplexität so weit es geht und versucht dies mit schwarz-weiss denken anzuwenden.  Diese Art zu denken ist oftmals emotional aufgeladen weil es nicht die ganze Komplexität erfassen kann und führt mit der Zeit zu eigenen Wertordnungen, weil die vorhandenen Werte und Gesetze (Ethik, Menschenrecht, etc.) die Probleme nicht lösen können.
Quellen: Verschiedene Arten zu denken

Ziel: Verarbeitung der Komplexität

Das Zielorientierte Denken der Politik verarbeitet die Komplexität der Umwelt, sie versucht es zumindest. Sie richtet sich in der Regel an der Mehrheit aus, weil die Politiker/Innen wieder gewählt werden wollen und sie erschaffen die Gesetze, welche die Polizei später durchsetzen soll.
Das Zielorientierte Denken zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr differenziert, möglichst alle Aspekte berücksichtigt und die Wirkungszusammenhänge analysiert. 

Ziel: Reduktion der Komplexität

Das pflichtbewusste Denken ist eher für die Praxis auf der Strasse ausgelegt. Es ermöglicht Repression, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Es ermöglicht auch eine schnelle Problemerfassung (z.B. Gefährlich/Ungefährlich) es reduziert die Komplexität so weit es geht.
Das pflichtbewusste Denken reduziert die Komplexität mittels schwarz-weiss denken. Grautöne werden dabei ausgeblendet.

Eigene Wertordnungen entstehen

Diese Art zu denken ist oftmals emotional aufgeladen, weil es nicht die ganze Komplexität erfassen kann. Vorurteile und Stereotypen braucht es für die Reduktion der Komplexität aber diese können bei unreflektierter Anwendung mit der Zeit zu eigenen Wertordnungen führen, weil die vorhandenen Gesetze und übergeordnete Konzepte (Ethik, Menschenrecht, etc.) die Probleme nicht lösen können.

Reproduktion der kulturellen Unterschiede

Die Polizei verwaltet die Probleme oftmals und kann diese mit den zur Verfügung gestellten Werkzeugen nicht lösen. Dies ist auf die Dauer unbefriedigend und die mit der Zeit wachsende Unzufriedenheit, wird auf die Politik und Polizeikultur projiziert. Praktisch alle Entscheidungen werden durch diese "Brille der Empörung" analysiert und lösen dann bei den Mitarbeitern der Cop Culture oftmals emotionale Reaktionen aus. Diese Empörung festigt den kulturellen Unterschied und damit wird die "Lehmschicht" reproduziert.

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