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Es werden Posts vom Dezember, 2018 angezeigt.

Sozialadäquanz

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Die Veränderungen in der Gesellschaft verlangen von den Polizisten eine immer grössere Gewandtheit darin, schwer fassbare Gegebenheiten schnell einzuordnen. Seit einigen Jahren erlebt die Polizei interne Umwälzungen, zum Beispiel: immer mehr und immer komplexere Aufgaben mehr Spannungen und grössere Risiken bei Einsätzen immer schwierigere Entscheidungen (Komplexität, vernetztes Wissen) multikulturelle Durchmischung der Polizei die Bewältigung generationenübergreifender und multikultureller Konflikte usw. Neben dem gesellschaftlichen Kontext haben auch der wissenschaftliche und technologische Fortschritt sowie die Vervielfachung von Gesetzen und Vorschriften dazu beigetragen, dass der «Rahmen» enger und die Polizeiarbeit immer komplexer und anspruchsvoller wurde. Wenn sich der Rahmen der Werte mit der Gesellschaft zusammen verändert aber die Veränderung an den Akteuren vorbeizieht, dann fallen sie früher oder später aus dem Rahmen der Erwartungen also auch des gesetzlich u

Kategorien der Selbstbeschreibung

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Kategorien der Selbstbeschreibung braucht man, wenn man sich seiner Identität bewusst werden will. Es ist eine Voraussetzung für Selbstreflexion und für die Beschreibung seiner Erfahrungen in der Welt. Ohne Kenntnisse dieser Kategorien, trifft man immer wieder auf die gleichen Probleme und kann sie bei sich nicht als solches erkennen, geschweige denn mit anderen darüber diskutieren. Kategorien der Selbstbeschreibung Identität Rolle Psyche Emotionen Leidenschaft Gefühle Bewusstsein Unbewusstes Motiv Verdrängung Kompensation Norm Ideal Subjekt Pathologie Neurotisch Individualität Originalität Identität (lateinisch īdem ‚derselbe‘, ĭdem ‚dasselbe‘) ist die Gesamtheit der eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnenden und als Individuum von allen anderen unterscheidenden Eigentümlichkeiten. Analog wird der Begriff auch zur Charakterisierung von Personen verwendet. Psychologisch und soziologisch steht dabei im Vordergrund, welche Merkmale im Selb

Erwartungen an die Polizei und Rollenverhalten

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Es gibt Paradoxe, denen sich die Polizei stellen muss, so etwa die vielen ihr zugeteilten Rollen wie Repression, Prävention oder auch soziales Gehör.  Ausserdem muss sie mit den widersprüchlichen Befindlichkeiten der Bevölkerung umgehen, die mal fasziniert und glücklich ist darüber, beschützt zu werden, dann zornig, weil sie nicht besser beschützt wird, dann wiederum besorgt, ja wütend, wenn gegen sie vorgegangen wird. Widersprüchliche Anforderungen Gefangen in diesem Wirbel von widersprüchlichen Anforderungen, fällt es der Polizei oft schwer, das Gleichgewicht zwischen dem Bedürfnis nach allgemeiner öffentlicher Sicherheit und dem Respekt vor der individuellen Freiheit zu halten. Berücksichtigt werden müssen dabei auch immer die manchmal widersprüchlichen Wünsche der Politik, die sich eher nach dem Interesse der Mehrheit richten, und denjenigen der Justiz, die eher als Garant der individuellen Freiheiten auftritt. Soziologisches Rollenmodell Das soziologische Rollenmod

Pflichtbewusst vs. Zielorientiert

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Als ich meine Forschung das erste Mal der Geschäftsleitung präsentiert hatte, und wir auf den Unterschied zwischen Cop Culture und Polizeikultur zu sprechen kamen, wurde die Hypothese aufgeworfen, dass wir diese " Lehmschicht ", also die Fragmentierung der Organisation in allen Organisationen auch in der Privatwirtschaft finden, die Fragmentierung ist nicht etwas spezifisches in der Polizeiorganisation. Pflichtbewusstes denken steht zielorientiertem Denken gegenüber Dies mag stimmen, eine Fragmentierung zwischen der der Leitung und den Mitarbeitern ist auch in einem z.B. Produktionsbetrieb normal aber die pflichtethische Denkweise der Cop Culture und die Nähe der Polizeikultur zu der Politik und somit zum Utilitarismus verstärkt die Lehmschicht und hält diese am Leben. Aus den verschiedenen Arten zu denken entstehen zudem zwei Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Quellen : Verschiedene Arten zu denken Ziel: Verarbeitung der Komplexität Das Zi

Unterschiedliche Arten zu denken

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Das Denken in der Polizeikultur orientiert sich an den Konsequenzen einer Handlung. Es geht dabei im Kern um eine utilitaristische Glücksmaximierung. Die Politik nimmt Einfluss auf die Polizeikultur, weil die Politiker wieder gewählt werden möchten. Somit ist auch das Handeln der Polizei mit der Zufriedenheit des Bürgers (Mehrheit) gekoppelt. Die Handlungen der Cop Culture sind pflichtethisch begründet. Das heisst sie sind an Prinzipien gekoppelt, welche man sich verpflichtet  1 . Bei diesen Prinzipien handelt es sich u.a. auch um die Vereidigungsformel oder dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. „Ich gelobe,  die Grundfreiheiten und die Rechte der Menschen zu achten und zu schützen, die Verfassung und die Gesetze ihrem Sinn und Zwecke nach korrekt und gerecht anzuwenden, die Anordnungen des Regierungsrates und meiner Vorgesetzten zu befolgen, meine Pflichten ohne Ansehen der Person, vorurteilslos und unbestechlich, nach bestem Wissen und Gewissen zu erf

Die Lehmschicht oder der Bruch zwischen den Kulturen

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"Lehmschicht*" ist eine Bezeichnung für die Abgrenzung zwischen der Polizeikultur und der Cop Culture . In der Soziologie redet man von Brüchen oder von der Fragmentierung einer Organisation. * Durch eine Lehmschicht kommt kein Wasser hindurch es ist eine Analogie für die Undurchlässigkeit von Information und Kommunikation von oben nach unten, aber auch umgekehrt.  Interessant ist nicht nur das Entstehen einer "Lehmschicht", sondern auch wie diese am Leben erhalten wird. Also Fragen wie: welches sind die Bedingungen für eine Lehmschicht, wie ist diese entstanden, wie wird diese am Leben erhalten, etc. Mehrmals habe ich beobachtet, dass nach jeder Reorganisation die Lehmschicht undurchdringlicher oder grösser wurde. Erst mit der Zeit, wenn das Vertrauen der Mitarbeiter in die neuen Abläufe wieder wuchs und sich der Widerstand gegen die neuen Abläufe aufgelöst hatte, dann wurde die Lehmschicht durchlässiger und die beiden Kulturen konnten sich wieder annähern

Polizei neu denken

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Der Veränderungsprozess der Polizeiarbeit hat nicht alle Polizisten mitgenommen, viele Praktiker (und ihre Berufsvertreter) verklären noch das nostalgische Stadium, in dem angeblich »das Wort des Schutzmanns noch etwas gegolten hat«. Doch diese Zeiten sind vorbei, eine andere Gesellschaft ist nicht in Sicht. Es ist dringend nötig, Polizei neu zu denken. Und zwar radikal*. * Dr Prof Rafael Behr in einem Interview in der Zeit online: Link zum Text Wandel im Zentrum Während meiner langjährigen Tätigkeit als Dozent hat mich der Wandel der Polizeiarbeit sehr stark beschäftigt. Praktisch in allen Themenbereichen, von den Menschenrechten über Ethik zur Interkulturellen Kompetenz, steht der Wandel im Zentrum. Es geht im Kern um die eigene Identität und die Interpretation der Rolle als Polizist/In und was der Bürger von der Polizei erwartet. Eigene althergebrachte Wertordnungen innerhalb der Polizei ("haben wir schon immer so gemacht") ist nicht zielführend und hat heute

Polizeikultur und Cop Culture

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Die beiden Kulturen sind innerhalb der Polizeiorganisation (Hierarchie) angeordnet, wobei die Polizeikultur in den Führungs- und Kaderebenen anzutreffen ist. Die Cop Culture ist die archetypische Kultur der Polizisten/Innen auf der Strasse. Übergeordnet und vor dem Hintergrund der Gesellschaft nimmt die "Politische Sphäre" Einfluss auf die Polizeikultur , diese aber entfernt sich dadurch von der Cop Culture und es entsteht ein Bruch zwischen den beiden Kulturen. Polizeikultur: setzt sich aus dem oberen Kader und der Polizeileitung zusammen, es sind die Sachbearbeiter im Büro, welche die Organisation managen. Die Kommunikation findet formal, schriftlich und in der Regel distanziert statt. Es werden Protokolle geschrieben und die Sachgeschäfte werden auf dem Dienstweg erledigt. Die "politische Sphäre" hat sich zunehmend auf die Polizeikultur ausgeweitet, dies hat sie mit verschiedenen Instrumenten, wie Controlling, Politikplan und Steuerung über Geld bewirkt.

Cop Culture und Polizei im gesellschaftlichen Wandel

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Das Erklärungsmodell ist mit Hilfe der Polizeiforschung entstanden, es befasst sich mit unterschiedlichen Kulturen innerhalb der Polizei und anschliessend mit dem Wandel der Gesellschaft und den Auswirkungen auf die Polizei. Das Erklärungsmodell soll Grundlagen für Orientierungswissen vermitteln. Mechanismen, Brüche und Konflikte Das Erklärungsmodell beschreibt Mechanismen, Brüche und Konflikte innerhalb der Polizei. Dies ist der erste Schritt und hilft dabei die tieferliegenden Gründe dafür zu erkennen. Begriffserklärung  In einem zweiten Schritt ermöglicht die Begriffserklärung und das Wissen einen Diskurs, also eine Auseinandersetzung mit den angesprochenen Themen innerhalb der Polizei. Dieser Diskurs ist die Voraussetzung für verschiedene weitere Vorgänge in Bezug auf Kultur, Struktur und Strategie der Polizei insgesamt. Orientierungswissen Gerade für jüngere Polizisten/Innen und Quereinsteiger/Innen sind die Vorgänge und Mechanismen innerhalb der Polizei schwer zu verste