Was ist Mündigkeit? (Definition nach Kant)

Der Begriff Mündigkeit beschreibt das innere und äußere Vermögen zur Selbstbestimmung. In seinem Text*, der Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? von 1784 schreibt Kant:

"AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude!' Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen."

Auch heute noch stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang dieses Anliegen realisiert wurde. Ist es nötig, eine Zweite Aufklärung der Ersten folgen zu lassen, um dem Anliegen jener Aufklärung gerecht werden zu können?




*Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung, in :Berlinische Monatsschrift, Dezember-Heft 1784, S. 481-494)

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